26. April 2023, 19:00 Uhr
Gedenkstätte Hadamar, Festsaal
Walter Frick war Dirigent, Komponist – und der Großvater der Autorin Julia Gilfert. 1941 wird er im Alter von nur 32 Jahren zum Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, nachdem ihn sein eigener Schwager in eine Nervenheilanstalt einliefern lässt.
Im dynamischen Wechsel von gelesenen Passagen, freien Erläuterungen und live vorgetragenen Musikstücken aus der Zeit des Geschehens (inklusive einer Komposition von Walter Frick selbst), macht Julia Gilfert das Leben eines Menschen greifbar, das zu einer anderen Zeit ganz anders hätte verlaufen können. Es gehe in ihrem Buch nicht um das „Euthanasie“-Opfer, sondern um den Menschen Walter Frick, betont Gilfert: „Ich will nicht nur von seinem Tod erzählen, sondern vor allem von seinem Leben“.
Julia Gilfert (Jg. 1990) ist in der Pfalz aufgewachsen und studierte einige Semester klassischen Gesang und evangelische Theologie, bevor sie schließlich ihre Berufung in den Kulturwissenschaften fand. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen und promoviert dort im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs zum Umgang mit rechtsextremer Einflussnahme an Gedenkstätten und NS-Dokumentationen. Bereits 2011 hatte sie mit den Nachforschungen zum Schicksal ihres Großvaters Walter Frick begonnen. Gilfert lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Würzburg.
Julia Gilferts Buch „Himmel voller Schweigen“ war für den Nachwuchspreis des Pfalzpreises für pfälzische Geschichte und Volkskunde 2022 nominiert und wurde mit dem Literaturfestpreis Meißen 2022 ausgezeichnet.
Bei der Veranstaltung werden Foto und Videoaufnahmen erstellt. Diese werden zur Öffentlichkeitsarbeit (auch in den sozialen Medien) genutzt und dienen außerdem der dauerhaften Dokumentation der Gedenkstätte.