Im Januar 2023 hat die Gedenkstätte Hadamar eine digitale Sonderausstellung mit dem Titel „’Mutti, nimm mich mit nach Haus.‘ – ‚Jüdische Mischlingskinder‘ in der Tötungsanstalt Hadamar 1943-1945“ veröffentlicht.
Die Ausstellung ist unter www.erziehungsheim-hadamar.de zu sehen.
Im Frühjahr 1943 richtete man innerhalb der Anstalt ein „Erziehungsheim“ für „halbjüdische“ Kinder und Jugendliche ein. In dem Heim sollten ausschließlich Minderjährige untergebracht werden, die unter staatlicher Fürsorgeerziehung standen und mindestens ein jüdisches Elternteil hatten. Sie galten nach den „Nürnberger Gesetzen“ als „jüdische Mischlinge I. Grades“. Dieses „Erziehungsheim“ existierte jedoch nur auf dem Papier – 40 der 45 nach Hadamar überwiesenen „halbjüdischen“ Kinder und Jugendlichen wurden in der Tötungsanstalt ermordet. Bisher ist die ehemalige Anstalt Hadamar der einzige bekannte Ort, an dem „halbjüdische“ Kinder und Jugendliche in einem Heim gesammelt und im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordet wurden. Die Kinder und Jugendlichen waren zwischen sechs und 19 Jahre alt.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Kinder und Jugendlichen. Ihre Geschichte wird anhand von fünf Einzelschicksalen erzählt: Ingeborg Donges, Georg Brönner, Alfred Völkel und die Brüder Wolfgang und Günter Heinemann. Ebenso werden jeweils die Lebensgeschichten ihrer als jüdisch verfolgten Elternteile vorgestellt. So wird das Ausmaß der rassistischen Verfolgung bis zur Zerstörung ganzer Familien durch den Nationalsozialismus begreifbar
Bei der Eröffnung der Ausstellung stellt die Kuratorin Madeleine Michel die geschichtlichen Hintergründe vor und führt durch die Ausstellung. Wir haben die Veranstaltung auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht.