Clemens August Graf von Galen wurde 1933 in Münster als Bischof eingesetzt und sprach sich schon früh gegen die Nationalsozialisten und das NS-Regime aus. Mehrfach fiel er auf, weil er sich gegen begangenes Unrecht aussprach – unter anderem auch gegen die sogenannte „Aktion T4“.
Heute vor 83 Jahren hielt der Müsteraner Bischof seine berühmte Predigt, in der er öffentlich die Morde an deutschen Anstaltspatientinnen und -patienten in der „Aktion T4“ anprangerte: „Wenn man den Grundsatz auf stellt und anwendet, daß man den „unproduktiven“ Mitmenschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden! […] Wenn man die unproduktiven Mitmenschen gewaltsam beseitigen darf, dann wehe unsern braven Soldaten, die als Schwerkriegsverletzte, […], als Invaliden in die Heimat zurückkehren!“*
Diese Predigt war der erste große öffentliche Protest gegen die zu diesem Zeitpunkt bereits seit anderthalb Jahren laufende „Aktion T4“, in der im deutschen Reich insgesamt mehr als 70.000 Menschen ermordet wurden. Große Bekanntheit erlangte die Predigt, weil die Alliierten sie vervielfältigten und verbreiteten. Aufgrund seiner großen Beliebtheit in Westfalen entschied sich die NS-Führung gegen eine Ermordung, um ihn nicht als Märtyrer sterben zu lassen. Von Galen überlebte das Kriegsende und starb 1946 als Kardinal in Münster.
* Heinrich Portmann: Bischof Graf von Galen spricht! Ein apostolischer Kampf und sein Widerhall. In: Das christliche Deutschland 1933 bis 1945. Dokumente und Zeugnisse. Katholische Reihe, 3. Freiburg im Breisgau 1946.
Mehr dazu auf der Website der Gedenkstätte Deutscher Widerstand: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/clemens-august-graf-von-galen/?no_cache=1