Am 13. August 1942 begann ein neues Mordprogramm in der „Euthanasie“-Tötungsanstalt Hadamar. Ein knappes Jahr nach dem Ende der „Aktion T4“ begann das Personal wieder, Patientinnen und Patienten zu ermorden. Innerhalb der ersten beiden Tage kamen über 120 Patientinnen und Patienten aus der Nervenklinik Bremen nach Hadamar, diese beiden Transporte markierten den Beginn der sogenannten „dezentralen Euthanasie“.
Zwischen August 1942 und März 1945 ermordete das Personal mehr als 4.400 Menschen durch überdosierte Medikamente, Mangelernährung und extreme Vernachlässigung. Bis 1945 starben auf den Anstaltsstationen neben regulären Anstaltspatientinnen und -patienten, psychisch erkrankten Bombengeschädigten, ehemaligen Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS sowie psychisch erkrankten Zwangsarbeitskräften auch Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus gab es ab 1943/44 Menschen, die nicht aufgrund psychiatrischer Diagnosen ermordet wurden: überwiegend an Tuberkulose erkrankte Zwangsarbeitskräfte, sowie „jüdische Mischlingskinder“, die durch Fürsorgeeinrichtungen nach Hadamar überstellt wurden.
Erst mit der Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 26. März 1945 endete der systematische Mord an Anstaltspatientinnen und -patienten in Hadamar.
In unserer Kampagne #Hadamar1942Bis1945 stellen wir seit zwei Jahren Verfolgte und Ermordete der „dezentralen Euthanasie“ in Hadamar vor. Die Biografien erscheinen in regelmäßigen Abständen auf unserer Facebook-Seite und unserer Website. Die Kampagne wird bis 2025 fortgesetzt. Alle bisher erschienen Biografie können auf unserer Website abgerufen werden.