
Ab sofort kann der Nachlass des Journalisten und Historikers Ernst Klee online auf dem Archivinformationssystem Arcinsys Hessen recherchiert werden. Der Nachlass befindet sich seit 2018 in der Gedenkstätte Hadamar und wurde inzwischen vollständig erschlossen. Er besteht aus Klees Privatbibliothek, einer kleinen audiovisuellen Sammlung sowie einem Konvolut von Preisen und Auszeichnungen. Des Weiteren beinhaltet er 257 Verzeichnungseinheiten, die von Klee gesammelte Dokumente, Unterlagen und Publikationen zu Personen, Orten, Forschungsthemen, sowie persönliche Dinge enthalten. Diese 257 Verzeichnungseinheiten sind in Arcinsys erfasst und dort in Gliederungspunkte unterteilt. In der Zeit vor 1945 geht es darin fast ausschließlich um NS-Verbrechen und um die für Klee typische Erforschung von Täterkarrieren und Gerichtsprozessen. Für die Jahrzehnte nach 1945 hat Klee hauptsächlich Dokumente zu den Themen Behindertenbewegung, gesellschaftliche Ausgrenzung und psychiatrische Versorgung gesammelt. Auch Features von Radio- und Fernsehsendungen, Leserzuschriften und Schriftverkehr mit den Verlagen finden sich im Nachlass. Er umfasst 15 laufende Meter, seine Laufzeit ist insgesamt 1868-2007.
Klee war einer der profiliertesten Forscher und Publizisten im Bereich der Aufklärung der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus. Die Erforschung insbesondere der Krankenmorde blieb für Ernst Klee nicht auf die NS-Zeit beschränkt, sondern betraf auch eine kritische Analyse etwaiger Kontinuitäten im Nachkriegsdeutschland. Ein weiterer bedeutender Teil seiner Arbeit war die Holocaustforschung und Recherchen zu Medizinverbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern.
Vor seinem Tod 2013 entschied Ernst Klee gemeinsam mit seiner Frau Elke Klee, dass sein persönlicher Nachlass der Gedenkstätte Hadamar zur Verfügung gestellt werden sollte. Diese erinnert an etwa 15.000 Menschen, die im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms ermordet wurden.
Den Nachlass findet man online ab sofort hier.
Er ist nur in Hadamar vor Ort und nach Terminabsprache einsehbar. Ansprechpartnerin ist Esther Abel.