
Vor einigen Wochen erreichte uns in der Gedenkstätte Hadamar ein Paket aus Japan. Darin: das berühmte Werk „Euthanasie im NS-Staat“ von Ernst Klee – in japanischer Übersetzung. Das Buch war ein Geschenk von Professorin Yoko Matsubara von der Ritsumeikan University in Kyoto, die gemeinsam mit einer sechsköpfigen Forschungsgruppe im August unsere Gedenkstätte besucht hat.
Der Besuch der japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war Teil ihres Projekts „Umfassende Geschichte der Eugenikpolitik durch digitale Archive“, das sich mit der Aufarbeitung von Zwangssterilisierungen in Japan befasst. Bei ihrem Aufenthalt in Hadamar interessierten sie sich auch für den Nachlass von Ernst Klee, der in unserer Gedenkstätte aufbewahrt wird. Klees Recherchen zu Eugenik, Zwangssterilisationen und der fehlenden juristischen Aufarbeitung nach 1945 haben international Spuren hinterlassen – auch in Japan.

Dass Klees Buch bereits 1999 auf Japanisch erschienen ist, war für uns ein Zeichen, wie weit seine Arbeit wirkt. Professorin Matsubara schrieb in ihrem Begleitbrief, unser Treffen sei für sie „eine wichtige Gelegenheit gewesen, unsere Forschung in einem breiteren globalen Rahmen zu verorten“.
Es freut uns sehr, dass die Arbeit in der Gedenkstätte international so positiv aufgenommen wird und sich aus solchen Begegnungen tatsächlich die Chance ergibt, sich bei der Bemühung um Aufarbeitung menschenverachtender Verbrechen so freundschaftlich zu vernetzen.



