Die Gedenkstätte Hadamar hat bereits mehrere Bücher herausgegeben, die sich mit der Geschichte der NS-„Euthanasie“ befassen. Diese bringen wir in der Reihe „Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar“ sowie in der Reihe „Studien und Dokumente der Gedenkstätte Hadamar“ heraus.
Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar
Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe und ihr Direktor Werner Catel. Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927–1954
Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe in Mammolshain/Taunus war von 1927 bis 1947 ein Sanatorium, in dem an Tuberkulose erkrankte Kinder und Jugendliche behandelt wurden.
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Ab 1947 nahm die Einrichtung einen klinischen Charakter an und wurde zu einer Stätte der TBC-Forschung. Dieser Umschwung war das Werk des neuen Direktors Werner Catel, der vor 1945 in zentraler Funktion an der NS-Kinder-„Euthanasie“ mitgewirkt hatte. Er begann auf der Mammolshöhe mit einer Versuchsreihe zur Erprobung eines neu entwickelten Präparats gegen TBC. Die Vorgänge rund um die Versuchsreihe wurden im Zusammenhang mit einer von Verleugnung und Verharmlosung der Fakten geprägten Neuerfindung der Biographie Catels umgedeutet. Die Studie zeigt exemplarisch, wie sich die ausbleibende kritische Auseinandersetzung der Medizin mit der eigenen Rolle im NS-Staat nach 1945 auswirken konnte.
Schmuhl, Hans-Walter; Wilke, Karsten: Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe und ihr Direktor Werner Catel. Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927–1954. Paderborn 2024: Brill Schöningh (Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 3). ISBN: 978-3-506-79678-3
Verfügbarkeit
Verfügbar im Buchhandel, als eBook und über die Gedenkstätte.
Der Kalmenhof. NS-„Euthanasie“ und ihre Nachgeschichte
An der hessischen Heilerziehungsanstalt Kalmenhof lassen sich zahlreiche Formen der NS-„Euthanasie“-Verbrechen studieren. Die Einrichtung war nicht nur als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar in die „Aktion T4“ eingebunden.
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Ende 1941 wurde zudem eine „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, in der Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Darüber hinaus wurden während der gesamten Kriegszeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Medikamenten und durch gezielte Mangelernährung getötet. Tatort war fast immer das anstaltseigene Krankenhaus. Ab den 1970er Jahren wurde das Gebäude als kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung genutzt, bis es schließlich leer stand. Als es 2016 verkauft werden sollte, wurden Proteste laut. Im Zuge neuer Forschungen steht nun nicht nur die NS-Geschichte zur Diskussion, sondern auch die Haltung zur Tat und zu den Tatbeteiligten in der Nachkriegszeit und der Umgang mit den Gräbern der über 700 Ermordeten des Kalmenhofs.
Schneider, Christoph: Der Kalmenhof. NS-„Euthanasie“ und ihre Nachgeschichte. Paderborn 2024: Brill Schöningh (Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 2). ISBN: 978-3-506-79169-6
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Verfügbar im Buchhandel, als eBook und über die Gedenkstätte.
„Euthanasie“ und Holocaust. Kontinuitäten, Kausalitäten, Parallelitäten
Neben dem Holocaust zählt die „Euthanasie“ zu den großen NS-Massenverbrechen. In diesem Band werden die Verflechtungen der beiden Verbrechenskomplexe auf Basis neuester Forschungsergebnisse intensiv untersucht.
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Die Zusammenhänge zwischen der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und dem Holocaust sind noch immer nicht vollständig erforscht. Der Sammelband, zu dem namhafte Forscherinnen und Forscher beigetragen haben, beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen den beiden Mordprogrammen. Er benennt Kontinuitäten, Kausalitäten und parallele Entwicklungen. Dabei geht es um Themen wie Biopolitik, Eugenik und Zwangssterilisation, die Judenverfolgung in der Vorkriegszeit, die Morde im Rahmen der „Aktion T4“, die Krankenmorde in den Konzentrationslagern und im besetzten Polen, die „Aktion Reinhardt“ sowie die justizielle Ahndung der Verbrechen nach 1945. Die Untersuchungen erweitern unser Verständnis von den Verbrechen im Nationalsozialismus insgesamt und speziell zum Verhältnis von „Euthanasie“ und Holocaust.
Osterloh, Jörg; Schulte, Jan Erik (Hrsg.): „Euthanasie“ und Holocaust. Kontinuitäten, Kausalitäten, Parallelitäten. Paderborn 2021: Brill Schöningh (Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 1). ISBN 978-3-506-79188-7
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Verfügbar im Buchhandel, als eBook und über die Gedenkstätte.
Studien und Dokumente der Gedenkstätte Hadamar
Oskars Rettung. Wie ein Junge mit Behinderung den Nationalsozialismus überlebte
Oskar wird 1932 in Münster geboren. Nach einem Unfall ist er verändert. Er stottert und sein rechter Arm ist teilweise gelähmt. Kinder wie er passen nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten, sie gelten als „minderwertig“.
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Das bekommt Oskar von seiner Umwelt deutlich zu spüren. Irgendwann kann nur noch das Verstecken Oskars Leben retten. Das Buch erzählt die wahre Geschichte eines Jungen mit Behinderung in Deutschland, in einer Zeit, in der sein Überleben fast nicht möglich war. Ergänzt wird die Erzählung durch einen Anhang, der die wichtigsten historischen Aspekte erläutert. – Die Rettungs- und Überlebensgeschichte eines Jungen mit Behinderung zur Zeit des Nationalsozialismus nach einer wahren Begebenheit.
Zöller, Elisabeth; Birkenfeld, Patricia; Sucher, Judith; Ruegenberg, Lukas: Oskars Rettung. Wie ein Junge mit Behinderung den Nationalsozialismus überlebte. Nach einem Roman von Elisabeth Zöller; illustriert von Lukas Ruegenberg; Textfassung von Patricia Birkenfeld, Judith Sucher und Elisabeth Zöller. Kevelaer 2023: Butzon & Bercker (Studien und Dokumente der Gedenkstätte Hadamar, 4). ISBN: 978-3-766-63613-3
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Aktuell ausschließlich über die Gedenkstätte zu erwerben.
Stolpersteine in Hadamar. Mit Stadtgang durch das ehemalige jüdische Hadamar
In diesem Band werden die Biografien der Menschen aus Hadamar vorgestellt, die durch den Nationalsozialismus vertrieben, entrechtet oder ermordet wurden, mit wenigen Ausnahmen.
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In der Stadt Hadamar wurden zwischen 2016 und 2018 zweiunddreißig Stolpersteine für die jüdischen Hadamarer/innen und ein Hadamarer „Euthanasie“ Opfer verlegt. Diese Biografien und weiterführende Informationen zur Geschichte der Juden in Hadamar werden in einem Stadtgang präsentiert.
In Hadamar, wie in vielen anderen Städten, erforschten interessierte Bürgerinnen und Bürger die Einzelschicksale.
Gabriel, Regine; Soßdorf Volker (Hrsg.): Stolpersteine in Hadamar. Mit Stadtgang durch das ehemalige jüdische Hadamar. Weimar 2019: Eckhaus Verlag. Studien und Dokumente der Gedenkstätte Hadamar, Band 3). ISBN 978-3-945294-29-1
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Verfügbar im Buchhandel und über die Gedenkstätte.
„Es war schön aber auch sehr traurig“. Frühes Geschichtslernen an NS-Gedenkstätten für Kinder von 8-12 Jahren: Beispiele und Erfahrungen
Im vorliegenden Band stellen Pädagoginnen aus vier NS-Gedenkstätten ihre Arbeit mit Kindern zwischen acht und zwölf Jahren vor Ort vor.
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Die praxisbezogenen Beiträge werden in den fachdidaktischen Diskurs über die pädagogische Arbeit am Thema Nationalsozialismus in dieser Altersgruppe eingebettet.
Das Buch richtet sich an Lehrer*innen, Gedenkstättenpädagog*innen oder auch Mitarbeiter*innen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Sie sollen angeregt werden, auch mit jungen Kindern das Thema Nationalsozialismus mit einem Besuch einer Gedenkstätte offensiv und mutig anzugehen
Gabriel, Regine (Hrsg.): „Es war sehr schön und auch sehr traurig“. Frühes Geschichtslernen an NS-Gedenkstätten für Kinder von 8-12 Jahren: Beispiele und Erfahrungen. Frankfurt/M. 2018: Wochenschau Verlag (Wochenschau Wissenschaft, Band 2). ISBN: 978-3-7344-0677-5
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Die Frankfurter „Euthanasie“-Prozesse 1946-1948. Geschichte - Gerichte - Gedenken
In den vier „Euthanasie“-Prozessen des Landgerichts Frankfurt am Main wurden bereits 1946-1948 Täterinnen und Täter der NS-Krankenmorde zur Verantwortung gezogen.
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Sie hatten sich an der Ermordung Tausender Patientinnen und Patienten beteiligt. Bei den Angeklagten handelte es sich vor allem um Verantwortliche aus den drei hessischen Anstalten Hadamar bei Limburg, Eichberg in Eltville und Kalmenhof in Idstein. Der vorliegende Sammelband erläutert den Verlauf und die Ergebnisse der Strafverfahren. Er analysiert deren juristische und historische Bedeutung und setzt sich mit den langfristigen, auch erinnerungskulturellen Wirkungen auseinander.
Jürgens, Andreas; Schulte, Jan Erik (Hrsg.): Die Frankfurter „Euthanasie“-Prozesse 1946-1948. Geschichte – Gerichte – Gedenken. Berlin 2018: LIT (Studien und Dokumente der Gedenkstätte Hadamar, Band 1). ISBN: 978-3-643-14007-4
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Verfügbar im Buchhandel und über die Gedenkstätte.







