Am 16.08.2022 holte eine Fachfirma 4000 historische Patient:innenakten aus der Außenstelle des LWV-Archivs in Hadamar ab. In der Außenstelle lagern insgesamt 8045 Patientenakten. Die Akten stammen aus der Zeit der Landesheilanstalt Hadamar, also dem Zeitraum zwischen 1890 und 1955. Unter ihnen befinden sich größtenteils die Patient:innenakten der Verfolgten und Ermordeten der „dezentralen Euthanasie“ zwischen 1942 und 1945. Diese Patient:innenakten setzen sich zumeist aus einem Personalteil und einer Krankengeschichte zusammen und wurden jeweils von den Anstalten mitgegeben, aus denen die Patient:innen nach Hadamar verlegt wurden. Je nach Verlegungsweg können also mehrere Anstalten und deren Dokumentationsmentalität dort repräsentiert sein. Die Akten sind zwar seit vielen Jahren erschlossen und verzeichnet, doch wurden sie nie konservatorisch bearbeitet. Dies wird jetzt nachgeholt – Metall wird entfernt, Heftungen und Bindungen aufgelöst, die Akten werden metallfrei neu gebunden und in einen säurefreien Umschlag umgebettet. Hierzu wurde eine Projektförderung in Höhe von 76.300 Euro bewilligt, die dem „Landesprogramm zum Erhalt des schriftlichen Kulturguts in Hessen 2022“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst entspringt. Diese Förderung deckt 80 Prozent der Kosten, die anderen 20 Prozent werden aus Eigenmitteln finanziert. Bis zum Ende des Jahres soll dieses Projekt abgeschlossen sein.