Buch zur Geschichte des Idsteiner Kalmenhof erschienen!
Christoph Schneider berichtet in seinem gerade erschienenen Buch über die Geschichte der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof und die Auseinandersetzung nach 1945.
1888 gründeten Frankfurter Bürger und Sozialpolitiker den gemeinnützigen „Verein für die Idiotenanstalt zu Idstein“, der zum Träger einer Behinderten- und Fürsorgeeinrichtung im nahegelegenen Idstein wurde. Der Verein erwarb dort Gelände und den Gebäudekomplex „Calmenhof“ (ehem. auch „Stockheimer Hof“). Im Laufe der Zeit wurden mehrere Häuser dazugekauft, zum Teil abgerissen und neu gebaut. Als in der Gründungsurkunde festgehaltenes Ziel der Einrichtung, sollten die dort untergebrachten Menschen verpflegt, berufsvorbereitend betreut und nach Möglichkeit ausgebildet werden.
Mit 1933 endete diese reformorientierte Ausrichtung. Bald nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein gleichgeschaltet und nach nationalsozialistischen Vorstellungen ausgerichtet. Die Erziehung und Ausbildung der „Zöglinge“ rückte in den Hintergrund. Nun wurden diese in der überfüllten Einrichtung nur noch verwahrt und unzureichend betreut, während man ihre Arbeitskraft ausbeutete. Viele wurden außerdem Opfer der Zwangssterilisationen.
Der Kriegsbeginn stellte einen weiteren Einschnitt auf dem Kalmenhof dar. Bereits ab Oktober 1939 erhöhte sich die Zahl der Todesfälle erheblich.
Im Zuge der „Aktion T4“ erhielt der Kalmenhof die Funktion einer „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar. In dieser „Zwischenanstalt“ wurden die zur Ermordung bestimmten Patientinnen und Patienten gesammelt. Zwischen Januar und Juli 1941 deportierten die Verantwortlichen über 700 Personen von und über Idstein nach Hadamar, wo sie ermordet wurden.
Ende 1941 entstand im Kalmenhof eine sogenannte „Kinderfachabteilung“. Diese „Fachabteilungen“ gab es in vielen Anstalten und Kliniken im Deutschen Reich. Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte töteten dort mit überdosierten Medikamenten oder Nahrungsentzug Kinder und Jugendliche, die als behindert stigmatisiert wurden. Im Kalmenhof war die „Kinderfachabteilung“ zunächst im Dachgeschoss des Krankenhausgebäudes der Anstalt untergebracht. Tatsächlich mordete das medizinische Personal auch außerhalb der „Kinderfachabteilung“ im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“.
In der Zeit von Kriegsbeginn bis 1945 fielen auf dem Kalmenhof über 700 Menschen den NS-„Euthanasie“-Verbrechen zum Opfer.
Auf dem Gelände sowie im Dachgeschoss des ehemaligen Kalmenhof Krankenhauses in Idstein entsteht der Gedenk- und Lernort Kalmenhof. Die Gedenkstätte Hadamar informiert hier und zusammen mit Vitos Teilhabe auf Facebook in regelmäßigen Abständen über die Geschichte des Kalmenhofs in der Zeit des Nationalsozialismus und die Entwicklung des „Gedenk- und Lernortes Kalmenhof“ in Idstein.
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Christoph Schneider berichtet in seinem gerade erschienenen Buch über die Geschichte der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof und die Auseinandersetzung nach 1945.
Am 28. März 1945 wurden die Stadt Idstein und damit auch die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof von der US-Armee befreit.
Um Geschichte zu verstehen muss man #WissenWasWar. Daher erinnern wir anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus an Anneliese Cohn.
Vitos Teilhabe und die Gedenkstätte Hadamar laden am 24.01.2024 um 18.00 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung zur Entwicklung des historischen Ortes „Kalmenhof Krankenhaus“ ein.
Mit Hochdruck arbeiten wir an der Homepage für den zukünftigen Gedenk- und Lernort Kalmenhof.
Im August vor 80 Jahren kamen große Transporte aus den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg unter anderem auch in Idstein an.
Vor 80 Jahren, am 20. Juli 1944, wurde Renate Wenda in der „Kinderfachabteilung“ im Krankenhaus der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein ermordet.
Elly Ortmanns wurde am 12. Februar 1939 geboren. Im April 1944 wurde sie auf dem Kalmenhof in Idstein ermordet.
Josef Nagel wurde am 2. Februar 1942 auf dem Kalmenhof ermordet.
Maria Müller tötete als Krankenschwester in der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof weit über 300 Kinder und Jugendliche mit überdosierten Spritzen und Medikamenten.