Hans Frey wurde am 13. Januar 1941 zusammen mit 30 weiteren Männern in die gerade eröffnete Tötungsanstalt Hadamar verlegt und noch am gleichen Tag in der Gaskammer der Anstalt ermordet. Mit diesem Transport begann die „Aktion T4“ in Hadamar, in der von Januar bis August 1941 über 10.000 Patienten und Patientinnen ermordet wurde. Die „Aktion T4“ war ein zentral aus Berlin gesteuertes Mordprogramm der NS-„Euthanasie“.
Ab Januar 1940 wurden Patienten und Patienteninnen aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich in insgesamt sechs Tötungsanstalten, die zu diesem Zweck eingerichtet worden waren, ermordet. Als (vermeintlich) kranke oder behinderte Menschen wurde ihnen das Recht auf Leben abgesprochen.
Hans Frey wurde am 7. Mai 1911 in Frankfurt am Main geboren, wo er mit zwei Stiefbrüdern aufwuchs. Nach seinem Abschluss an der Bornheimer Mittelschule begann er eine Lehre in der Schlosserei der Frankfurter Adlerwerke. Bis zu seiner Kündigung aufgrund von Betriebseinschränkungen blieb er dort beschäftigt. Er engagierte sich politisch in einer kommunistischen Organisation.
Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er 1935 verhaftet. 1936 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Kassel wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren „Ehrverlust“. Er wurde im Zuchthaus Butzbach inhaftiert.
Nach zwei Jahren wurde er 1938 von Butzbach aus in die psychiatrische Abteilung des Zuchthauses Straubing verlegt. Laut Gutachten des Gesundheitsamtes zeigte Frey Symptome einer paranoiden Schizophrenie. So höre er Stimmen und litte unter Verfolgungswahn. Das Gutachten stufte ihn als „gemeingefährlichen Geisteskranken“ ein.
Kurz nach seiner Einlieferung im Zuchthaus Straubing wurde durch den Generalstaatsanwalt in Kassel die Unterbrechung des Strafvollzuges angeordnet, um Hans Frey in einem „Verwahrungshaus einer öffentlichen Heil- oder Pflegeanstalt“ unterzubringen.
Am 28. Oktober 1938, nach sieben Monaten, wurde er in die Niederbayerische Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen verlegt, von wo aus er am 23. November 1939 in die Landesheilanstalt Eichberg gebracht wurde.
Die Landesheilanstalt Eichberg diente während der Morde der „Aktion T4“ als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar. Aus diesen Zwischenanstalten wurden die Patienten und Patientinnen zur Ermordung in die Tötungsanstalten gebracht.
In der Krankenakte von Hans Frey heißt es: „wird auf Anordnung des Reichskommissars für die Landesverteidigung nach Hadamar verlegt“. Er wurde an diesem Tag im Alter von 29 Jahren in der Gaskammer ermordet.
In unserer Kampagne #Hadamar1941 haben wir neben Hans Frey sieben weitere Biografien veröffentlicht, die stellvertretend für die vielen weiteren Menschen stehen, die in Hadamar ermordet wurden.
Quelle: BArch, R179/19659