Elly Ortmanns wurde am 12. Februar 1939 in Aachen geboren. Nach Aussage ihrer Eltern litt sie an Krampfanfällen. Als die Familie 1943 während eines Bombenangriffs ihre Wohnung verlor, wurde die schwangere Mutter – der Vater war als Soldat im Krieg – mit ihren Kindern evakuiert. Doch Elly durfte sie nicht mitnehmen. Sie kam zuerst in ein Heim und im November 1943 in die Rheinische Landesklinik Bonn. Zwei Wochen nach der Verlegung schrieb die Mutter, ihre Lage habe sich verbessert und sie könne ihre Tochter nun wieder zu sich holen.
In der Rheinischen Landesklinik erklärte man sich mit der Rückverlegung einverstanden, solange die Stadt Aachen „geordnete häusliche Verhältnisse“ bestätigte. Die Stadt tat dies nicht und bat vielmehr darum, wegen der schlechten Wohnungs- und Versorgungsverhältnisse, eine „geeignete Anstalt zu bestimmen, der das Kind zugeführt werden kann.“
In Bonn wurde daraufhin die Verlegung auf den Kalmenhof in Idstein vorbereitet. Am 24. März 1944 kam Elly Ortmanns mit 19 weiteren Kindern in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof, wo sie 14 Tage später in der Kinderfachabteilung – angeblich an einer Lungenentzündung – starb. Tatsächlich wurde sie auf dem Kalmenhof ermordet.
Heute erinnert in der Aachener Moltkestraße 15 ein Stolperstein an Elly Ortmanns. (http://www.wgdv.de/stolpersteine/personenverzeichnis/ortmanns,-elly)
Auf dem Gelände sowie im Dachgeschoss des ehemaligen Kalmenhof Krankenhauses in Idstein entsteht der Gedenk- und Lernort Kalmenhof. Die Gedenkstätte Hadamar und informiert hier und auf Facebook in regelmäßigen Abständen über die Geschichte der NS-„Euthanasie“ auf dem Kalmenhof und den Entwicklungsprozess des Gedenk- und Lernortes.
Quellen:
Prozessaussage, HHStAW, Bestand 461 Nr. 31526/5, Bl. 26ff.
Linda Orth, Die Transportkinder aus Bonn. „Kindereuthanasie“, Köln 1989, S. 45-48.