Nach etwa drei Wochen Arbeit an der Ausstellungsfläche am Standort nahe des Bahnhofes durch die Tiefbauklasse der Friedrich-Dessauer-Schule in Limburg eröffnete die Stadt Hadamar am 18. Oktober feierlich das Denkmal „Graue Busse“.
Neben den Künstlern Horst Hoheisel und Andreas Knitz waren Vertreterinnen und Vertreter der Gedenkstätte und ihres Fördervereins, der Angehörigen der Ermordeten sowie von Stadt- und Landespolitik zugegen. Die Veranstaltung stand sowohl im Zeichen der Historie als auch der Gegenwart. So betonte etwa der hessische Justizminister Roman Poseck die Notwendigkeit der Verteidigung demokratischer Belange durch Erinnerungsorte.
Besonders eindrücklich war das Gedicht „Wolkenfrei“, vorgetragen von der Vertreterin der Angehörigen der Ermordeten, Gisela Puschmann, nachdem sie deutliche Worte zum aktuellen Wiedererstarken rechtsextremer, aber auch gerade sozialrassistischer Ressentiments gefunden hatte. Schülerinnen und Schüler der Tiefbauklasse stellten im Rahmen der Veranstaltung Biographien von in Hadamar Ermordeten vor.
Das Projekt „Denkmal der Grauen Busse“ erinnert an die Bustransporte und den Massenmord an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen im Rahmen der „Aktion T4“ von 1940 bis 1941. Mit diesem „Euthanasie“-Tötungsprogramm ermordeten die Nationalsozialisten über 70.000 Menschen. Alleine über 10.000 von ihnen wurden 1941 in Grauen Bussen in die Landesheilanstalt Hadamar transportiert und in der dortigen Gaskammer getötet. Gedenkstättenleiter PD Dr. Jan Erik Schulte sprach davon, wie die „Grauen Busse“ von Januar bis August 1941 nahezu täglich und vor den Augen der Anwohnerinnen und Anwohner durch Hadamar fuhren. Das 75 Tonnen schwere Mahnmal soll ein dauerhaft sichtbares Zeichen in Hadamar setzen und seine Inschrift „Wohin bringt ihr uns? 1940/41“ an die ermordeten Menschen und ihre Gefühle bei diesem fremdbestimmten Transport erinnern.
Das Denkmal in Form der Betonbusse existiert bereits seit Jahren in mobiler Form und war auch 2018/19 in Hadamar vor dem Stadtschloss zu sehen. Eigner des Denkmals sind die Stadt Ravensburg und das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg. Die Künstler haben nun ein weiteres Exemplar zum Verbleib in der Stadt Hadamar hergestellt. Dies wurde ermöglicht durch die Finanzierung der Stadt Hadamar, den Förderverein der Gedenkstätte, den Landeswohlfahrtsverband Hessen, das Land Hessen und einer Spendenaktion.