
Was ist überhaupt ein „authentischer“ Ort und welche Rolle spielt der Ort für die Gedenkstättenarbeit? Über diese und viele weitere Fragen wurde bei unserer Veranstaltung letzten Donnerstag diskutiert. Im Rahmen der Erinnerung an die Pogrome vom 09. November hatte die Gedenkstätte Hadamar zu einer Podiumsdiskussion mit Gottfried Kößler, Sebastian Schönemann und Judith Sucher eingeladen.
Gottfried Kößler war fast 25 Jahre für die Vermittlungsarbeit am Fritz-Bauer-Institut zuständig und arbeitet in seiner Rente weiterhin als Experte für Gedenkstättenpädagogik. In einem kurzen Input-Vortrag zu Beginn zeigte er die wechselhafte Geschichte des Umgangs mit Orten der NS-Verbrechen auf und betonte, dass der Umgang mit Erinnerung von jeder Generation neu ausgehandelt wird. Anschließend stiegen unsere pädagogische Leiterin Judith Sucher, unser stellvertretender Leiter Dr. Sebastian Schönemann sowie das Publikum mit Kößler in die Diskussion ein.
Sie sprachen darüber, dass der historische Ort für viele Besucherinnen und Besucher die Wirkung hat, Tatsachen zu belegen und für viele ein wichtiger Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte ist. Das Publikum und das Podium waren sich einig, dass Gedenkstättenarbeit an historischen Orten eine andere Arbeit leisten muss und kann als es z.B. in Schulen passiert. Über die Frage inwieweit über digitale Avatare oder die digitale Rekonstruktion von Verfolgten und Ermordeten vermeintlich „authentische“ Auseinandersetzung ermöglicht werden kann und soll wurde hingegen diskutiert und gestritten.
Wir schauen zurück auf eine angeregte Diskussion und eine spannende Veranstaltung. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Gästinnen und Gästen, die vor Ort waren und sich an diesem wichtigen Tag mit der Geschichte auseinandergesetzt haben!