Am 13. Januar 1941, fand der erste Transport aus Eichberg in die neu errichtete Tötungsanstalt der „Aktion T4“ in Hadamar statt. Insgesamt 30 Männer, ein Großteil davon als „kriminelle Geisteskranke“ bezeichnet, wurden zur Ermordung nach Hadamar gebracht. Einer von ihnen war Hans Frey. In seiner Krankenakte heißt es: „wird auf Anordnung des Reichskommissars für die Landesverteidigung nach Hadamar verlegt“. Er wurde an diesem Tag im Alter von 29 Jahren in der Gaskammer ermordet.
Hans Frey wurde am 7. Mai 1911 in Frankfurt am Main geboren, wo er mit zwei Stiefbrüdern aufwuchs. Nach seinem Abschluss an der Bornheimer Mittelschule begann er eine Lehre in der Schlosserei der Frankfurter Adlerwerke. Nachdem er mehrmals seine Arbeitsstelle verloren hatte, war Hans drei Jahre arbeitslos und engagierte sich spätestens ab 1933 politisch für kommunistische Organisationen in Frankfurt. Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er 1935 verhaftet und im Zuchthaus Butzbach inhaftiert.
Nach zwei Jahren wurde er 1938 von Butzbach aus in die psychiatrische Abteilung des Zuchthauses Straubing verlegt. Laut Gutachten des Gesundheitsamtes zeigte Frey Symptome einer paranoiden Schizophrenie. So höre er Stimmen und litte unter Verfolgungswahn. Das Gutachten stufte ihn als „gemeingefährlichen Geisteskranken“ ein. Daraufhin wurde seine Haftstrafe unterbrochen und Hans in verschiedenen Pflegeanstalten untergebracht. Im November 1939 wurde er in die Landesheilanstalt Eichberg verlegt, die ab 1941 als „Zwischenanstalt“ der Tötungsanstalt Hadamar fungierte.
Bis zum Stopp der „Aktion T4“ am 24. August 1941 wurden in Hadamar über 10.000 Patientinnen und Patienten ermordet.
Hans‘ Geschichte haben wir 2021 in der Kampagne #Hadamar1941 erzählt. Seine und weitere Biografien können auf unserer Website abgerufen werden.