Im August vor 80 Jahren kam ein großer Transport mit 52 Kindern aus den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg in Idstein an.
In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli bis zum 3. August 1943 hatte es massive Luftangriffe auf Hamburg gegeben. Auch Gebäude der Alsterdorfer Anstalten waren von Bomben getroffen worden. Der Anstaltsdirektor, Pastor Friedrich Lensch (1898–1976) nutzte die Situation aus: Er stieß die Verlegung von 469 Bewohnerinnen und Bewohnern an, viele von ihnen waren besonders pflegebedürftig.
Darunter waren auch 52 Kinder, deren Transport am 7. August in Hamburg begann und einen Tag später in der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof endete. Wegen der Größe des Transports brachte man die Kinder zunächst im „Altenheim“ der Anstalt unter. Nach und nach schickte man sie in das Anstaltskrankenhaus, wo sie von der Ärztin Mathilde Weber (1909–1996) und der Krankenschwester Maria Müller (1899–unbek.) ermordet wurden.
Drei der Alsterdorfer Kinder kamen zunächst nach Scheuern, dann aber 1944 zurück auf den Kalmenhof, wo sie kurz nach ihrer Ankunft starben. Von dem Hamburger Transport überlebte nur ein Kind.
Von dem Hamburger Transport überlebte nur ein Kind. Die Stolperstein-Initiative aus Hamburg hat die Lebensgeschichten vieler Betroffenen recherchiert. Sie finden die Biografien hier.
Auf dem Gelände sowie im Dachgeschoss des ehemaligen Kalmenhof Krankenhauses in Idstein entsteht der Gedenk- und Lernort Kalmenhof. Die Gedenkstätte Hadamar informiert hier und auf Facebook in regelmäßigen Abständen über die Geschichte des Kalmenhofs in der Zeit des Nationalsozialismus und die Entwicklung des „Gedenk- und Lernortes Kalmenhof“ in Idstein.